Eigenkapitalrendite bei Photovoltaik-Investments

Das wichtigste in Kürze:

Eigenkapitalrendite bei Photovoltaik-Investments berechnen

Die Eigenkapitalrendite spielt bei Photovoltaik-Investments eine zentrale Rolle für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Anders als bei klassischen Anlageformen bietet die Photovoltaik durch ihre besondere Stellung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und verschiedene Finanzierungsmodelle interessante Möglichkeiten zur Renditeoptimierung.

 

Grundlagen der Renditeberechnung bei PV-Anlagen

Bei der Bewertung von Photovoltaik-Investments unterscheiden wir grundsätzlich zwischen der Gesamtkapitalrendite (Return on Investment, ROI) und der Eigenkapitalrendite.

Die Gesamtkapitalrendite berücksichtigt alle Kostenpositionen mit Ausnahme der Finanzierungskosten und wird mittels der Internen-Zinsfuß-Methode (IRR) berechnet. Die Eigenkapitalrendite hingegen bezieht sich ausschließlich auf das eingesetzte Eigenkapital und berücksichtigt zusätzlich die Finanzierungskosten.

 

Renditechancen im aktuellen Marktumfeld

Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite bei Photovoltaik-Anlagen liegt derzeit zwischen 5% und 14% pro Jahr, abhängig von verschiedenen Faktoren. Bei optimaler Ausgestaltung und Nutzung des Leverage-Effekts durch Fremdkapital sind auch höhere Renditen möglich. Hier eine beispielhafte Übersicht typischer Renditeerwartungen:

Anlagengröße Eigenkapitalanteil Durchschnittliche Rendite p.a.
Kleinanlage (<100 kWp) 100% 5-7%
Kleinanlage (<100 kWp) 30% 8-12%
Großanlage (>1000 kWp) 100% 7-9%
Großanlage (>1000 kWp) 30% 10-14%

 

Zentrale Einflussfaktoren auf die Eigenkapitalrendite

Die Höhe der Eigenkapitalrendite wird von mehreren Schlüsselfaktoren bestimmt. Der spezifische Ertrag der Anlage spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Wert von 1.000 kWh pro installiertem Kilowatt Peak (kWp) gilt als guter Durchschnitt. Die Anschaffungskosten sollten idealerweise unter 1.300 Euro pro kWp liegen, um attraktive Renditen zu ermöglichen.

 

Der Leverage-Effekt bei PV-Investments

Ein besonders interessanter Aspekt ist der sogenannte Leverage-Effekt durch den Einsatz von Fremdkapital. Bei aktuellen Finanzierungszinsen von 2-4% und Gesamtrenditen von 5-10% lässt sich durch einen höheren Fremdkapitalanteil die Eigenkapitalrendite deutlich steigern. Dies funktioniert, solange die Gesamtkapitalrendite über den Fremdkapitalzinsen liegt.

 

Steuerliche Optimierung der Rendite

Die steuerliche Komponente spielt bei der Renditeoptimierung eine wichtige Rolle. Der Investitionsabzugsbetrag (IAB) ermöglicht eine Vorabminderung der Steuerlast um bis zu 50% der geplanten Anschaffungskosten. Wichtig: Der IAB kann von Gewerbetreibenden und Selbstständigen genutzt werden.

Zusätzlich: Auch Angestellte, die durch ihre Investition in eine Photovoltaikanlage ein Gewerbe gründen, können den IAB in Anspruch nehmen. Die Steuerersparnis durch den IAB ist erst nach der Steuererklärung bzw. dem Steuerbescheid verfügbar und muss nachträglich versteuert werden, wenn die Investition nicht erfolgt. Diese Steuerersparnis kann wiederum als zusätzliches Eigenkapital eingesetzt werden, was den Leverage-Effekt weiter verstärkt.

 

Praxisbeispiel: Eigenkapitalrendite mit IAB-Effekt

Ausgangssituation:

  • Investitionsvolumen: 200.000 €
  • Geplanter Eigenkapitaleinsatz: 40.000 € (20%)
  • Steuersatz: 42%
  • IAB-Effekt: 100.000 € × 42% = 42.000 € Steuerersparnis

Kapitalfluss-Tabelle:

Jahr Position Betrag Kumulierter Cashflow
0 Eigenkapitaleinsatz -40.000 € -40.000 €
0 IAB-Steuererstattung +42.000 € +2.000 €
1 Stromerlöse (netto) +19.500 €  
1 Betriebskosten -3.000 €  
1 Kapitaldienst -9.440 €  
1 Sonder-AfA (40%) +16.800 € +25.860 €
2-5 Jährlicher Überschuss +8.260 € +59.900 €
6-16 Jährlicher Überschuss +8.260 € +150.760 €
17-20 Überschuss ohne Kapitaldienst +16.500 € +216.760 €

Effektive Eigenkapitalrendite: 18,2% p.a. vor Steuern (Best-Case-Szenario)

Die Kombination aus IAB-Effekt und optimierter Finanzierungsstruktur ermöglicht eine deutliche Steigerung der Eigenkapitalrendite. Der steuerliche Hebel durch den IAB reduziert dabei das tatsächlich eingesetzte Eigenkapital erheblich, während die garantierten Einnahmen durch das EEG die Stabilität der Investition sichern.

Wichtig: Die dargestellten 18,2% p.a. sind ein Best-Case-Szenario. Die tatsächliche Rendite kann durch Zinssatzänderungen bei Anschlussfinanzierungen und Inflation beeinflusst werden.

 

Positionstabelle für die Interne-Zinsfuß-Methode

Position Werte
Investitionsvolumen 100.000 €
Eigenkapitalanteil 30.000 €
Fremdkapital 70.000 €
Laufzeit Finanzierung 16 Jahre
Zinssatz 3,2% p.a.
Jährlicher Stromertrag 95.000 kWh
EEG-Vergütung 7,8 Cent/kWh

 

Beispielrechnung der Kapitalströme über 20 Jahre

Jahr Einnahmen Betriebskosten Kapitaldienst Cashflow
0 -30.000 € 0 € 0 € -30.000 €
1 7.410 € -1.500 € -5.460 € 450 €
2 7.410 € -1.538 € -5.460 € 412 €
20 7.410 € -2.253 € 0 € 5.157 €

Resultierende Eigenkapitalrendite: 12,4% p.a.

 

Der DSCR als wichtige Zusatzkennzahl

Der Debt Service Coverage Ratio (DSCR) ist eine zentrale Kennzahl für die Finanzierungsfähigkeit. Er sollte idealerweise über 1,2 liegen, um eine sichere Bedienung des Kapitaldienstes zu gewährleisten. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

DSCR = (Jährliche Einnahmen – Betriebskosten) / Jährlicher Kapitaldienst

 

Optimierung der Wirtschaftlichkeit

Standortoptimierung und technische Faktoren

Die Standortwahl und technische Auslegung haben erheblichen Einfluss auf die Eigenkapitalrendite. Ein optimaler Standort mit einer Globalstrahlung von über 1.100 kWh/m² pro Jahr kann die Rendite um 1-2 Prozentpunkte steigern. Die wichtigsten technischen Faktoren sind:

  • Ausrichtung der Module (Ideal: Süd mit maximal 45° Abweichung)
  • Neigungswinkel (Optimal: 30-35° in Mitteleuropa)
  • Verschattungsfreiheit
  • Qualität der Komponenten

 

Finanzierungsstruktur und Kapitalkosten

Die geschickte Strukturierung der Finanzierung ist ein Schlüssel zur Renditeoptimierung. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital unter Berücksichtigung des Leverage-Effekts ist entscheidend. Empfehlung: Bei aktuellen Zinssätzen empfiehlt sich oft ein Eigenkapitalanteil von 20-30%.

Hinweis zu Mindest-Bonität: Für die Inanspruchnahme günstiger Finanzierungsmodelle ist eine gute Bonität erforderlich. Investoren sollten ihre Kreditwürdigkeit vorab prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Bonität ergreifen.

 

Direktvermarktungspflicht ab 100 kWp

Ab einer Anlagenleistung von 100 kWp besteht in Deutschland die Pflicht zur Direktvermarktung des erzeugten Stroms. Dies bedeutet, dass der Strom nicht mehr automatisch an das örtliche Netz verkauft wird, sondern über Marktportale oder direkt an Großabnehmer vermarktet werden muss. Die Laufzeiten von Power Purchase Agreements (PPA) können hierbei variieren, üblicherweise zwischen 10 und 20 Jahren, und bieten langfristige Einnahmesicherheit.

 

Langfristige Perspektiven und Risikomanagement

Die Eigenkapitalrendite sollte immer im Kontext der Gesamtinvestition betrachtet werden. Dabei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

 

Technische Lebensdauer und Degradation

PV-Anlagen haben eine technische Lebensdauer von über 25 Jahren, wobei die Leistung jährlich um etwa 0,5% abnimmt. Diese Degradation ist in der Renditeberechnung zu berücksichtigen.

 

Wartung und Instandhaltung

Regelmäßige Wartung und vorausschauende Instandhaltung sichern die prognostizierte Rendite. Die jährlichen Betriebskosten betragen typischerweise 1-1,5% der Investitionssumme und sollten in der Kalkulation berücksichtigt werden. Wechselrichter-Austauschkosten: Nach ca. 10-15 Jahren müssen Wechselrichter ausgetauscht werden, was zusätzliche Kosten von etwa 1.000-2.000 € verursachen kann.

 

Fazit und Ausblick

Die Eigenkapitalrendite bei Photovoltaik-Investments bietet bei professioneller Planung und Umsetzung attraktive Chancen. Entscheidend für den Erfolg sind:

  1. Sorgfältige Standort- und Anlagenplanung
  2. Optimierte Finanzierungsstruktur
  3. Professionelles Betriebsmanagement

Mit steigenden Strompreisen und sinkenden Anlagenkosten ist auch künftig von stabilen bis steigenden Renditen auszugehen. Die Kombination aus staatlicher Förderung, technischer Zuverlässigkeit und optimierter Finanzierung macht PV-Investments zu einer nachhaltig attraktiven Anlageklasse.

Steuervorteile bei PV-Investments optimal nutzen

Die Ohana Invest GmbH unterstützt Sie dabei, alle steuerlichen Vorteile Ihres PV-Investments auszuschöpfen. Vereinbaren Sie jetzt Ihr persönliches Strategiegespräch zur Steueroptimierung.

Für eine optimale Nutzung der steuerlichen Vorteile, insbesondere des Investitionsabzugsbetrags (IAB), empfiehlt sich eine Mindestinvestition von 100.000 Euro. Ab dieser Größenordnung können die Steuereffekte durch den IAB von bis zu 50% der Investitionssumme sowie die Sonderabschreibungen optimal genutzt werden.

Die Grundrendite ist durch die staatlich garantierte EEG-Vergütung über 20 Jahre sehr gut planbar. Zusätzliche Erträge durch Direktvermarktung oder PPA-Verträge (Power Purchase Agreements) können die Rendite weiter steigern. Die wesentlichen Risiken beschränken sich auf wetterbedingte Ertragsschwankungen und mögliche Reparaturkosten, die aber durch entsprechende Versicherungen abgesichert werden können.

In der aktuellen Niedrigzinsphase hat sich ein Eigenkapitalanteil von 20-30% als optimal erwiesen. Dieser Anteil ermöglicht einerseits attraktive Finanzierungskonditionen bei den Banken und nutzt andererseits den Leverage-Effekt zur Steigerung der Eigenkapitalrendite. Der IAB kann dabei als zusätzliches Eigenkapital eingesetzt werden.

 

Bei optimaler Strukturierung der Finanzierung und Nutzung aller steuerlichen Vorteile liegt die Amortisationszeit typischerweise zwischen 7 und 10 Jahren.

Durch den IAB und die Sonderabschreibung kann bereits im ersten Jahr ein erheblicher Teil des eingesetzten Kapitals durch Steuerersparnisse zurückgeführt werden. Die restliche Amortisation erfolgt dann über die laufenden Erträge.

 

Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf etwa 1-1,5% der Investitionssumme. Darin enthalten sind Versicherungen, Wartung, Reparaturrücklagen und gegebenenfalls Pachtkosten für die Fläche. Diese Kosten sind in den üblichen Renditeberechnungen bereits berücksichtigt und durch die garantierten Einnahmen gut gedeckt.

Die Einspeisevergütung (EEG) ist gesetzlich geregelt und wird über 20 Jahre garantiert. Parallel wird über die Direktvermarktung versucht, kontinuierlich höhere Preise zu erzielen. Nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung bestehen mehrere attraktive Optionen. 

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